Gebäudetyp „E“: Einfacher & Experimenteller Bauen, so soll Neubau günstiger, unkomplizierter werden

Gebäudetyp „E“ – Das Tool gegen Deutschlands Wohnungsknappheit? In der Welt von Bau und Architektur tauchen immer wieder neue Begriffe und Konzepte auf, die sowohl Fachleute als auch die breite Öffentlichkeit herausfordern und zum Nachdenken anregen. Eines dieser relativ neuen Konzepte ist der Gebäudetyp „E“. Was heißt das? Wie sehen erste Beispiele aus? Ein Einblick in das „einfache“ und „experimentelle“ Bauen.

Gründe: Bauen in Deutschland ist zu komplex / zu teuer

Bauen in Deutschland?

Bürokratie und Bauvorschriften machen Neubau in Deutschland kompliziert und teuer. Der Wohnungsbau in Deutschland liegt weit hinter den Zielen. Über 100.000 Wohnung fehlen jedes Jahr. Alternativen müssen her, wie Nachverdichtung in Städten (typisches Beispiel, der einstöckige Supermarkt wird zum Wohn- und Geschäftshaus).

5.000 Euro und mehr pro Quadartmeter Neubau

Das ist der aktuelle Neubaupreis inklusive Grundstück, laut Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), günstiger wird es nicht, durch die Bauvorschriften, zusätzlich hohe Materialkosten und Bauzinsen. Insbesondere die hohen Zinsen führen zu Rekordstornierungen.

Der Gebäudetyp-e soll jetzt alles verändern.

Gebäudetyp „E“: Was ist das?

Eine schnelle Defintion: Angesichts des Wohnraummangels und steigender Kosten für Baumaterialien sowie höherer Zinsen, wird nach effizienteren Bauweisen gesucht. Der Gebäudetyp „E“, eine Initiative der Bundesarchitektenkammer, zielt darauf ab, durch vereinfachte regulatorische Standards Innovationen zu fördern.

Wofür steht das „e“?

Das e steht für „einfach“ oder „experimentell“

Dieser Ansatz erlaubt den Verzicht auf teure Komfortstandards und andere privatrechtliche Anforderungen, die oft die Baukosten treiben, wobei essenzielle Sicherheits- und Umweltschutzstandards erhalten bleiben. Das Bauministerium entwickelt hierzu aktuell Richtlinien, unterstützt durch das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum (Quelle: BAK).

Bauen einfacher & günstiger machen – Darum geht es

Bauen ist von Natur aus eine komplexe Angelegenheit. Doch gibt es einen wachsenden Konsens darüber, dass einige Normen und Vorschriften über das Ziel hinausgeschossen sind und die Branche unnötig verkomplizieren.

Der Gebäudetyp „E“ könnte eine Plattform bieten, um bestimmte Normen zu hinterfragen und durch vereinfachte, aber effektive Lösungen zu ersetzen. Diese Anpassungen könnten zwischen Architekten und Bauherren individuell ausgehandelt werden, wobei beide Seiten über ausreichende Fachkenntnisse verfügen müssen, um eine qualitativ hochwertige Umsetzung sicherzustellen.

Beispiele und Pilotprojekte

3 erste Projekte und Stimmen aus Bayern, Niedersachsen und Sachsen:

Bayern: Flächendeckende Umsetzung in fast allen Regierungsbezirken

In Bayern wurden durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr 19 Pilotprojekte zum innovativen Gebäudetyp-e gestartet, die eine flächendeckende Umsetzung in fast allen Regierungsbezirken umfassen. Wissenschaftliche Begleitungen dieser Projekte zielen darauf ab, zu prüfen, ob durch normabweichende und innovative Ansätze das Planen und Bauen erleichtert sowie Kosten reduziert werden können und wo gesetzliche Anpassungen nötig sind.

Niedersachsen: Bauen zukunftsfähiger, einfacher und kosteneffizienter

Das Modellprojekt „Einfach gut!“ in Niedersachsen, initiiert von der Architektenkammer zusammen mit weiteren Partnern, wird von Bauminister Olaf Lies gefördert. Es verfolgt das Ziel, das Bauen zukunftsfähiger, einfacher und kosteneffizienter zu gestalten.

Sachsen: Intensive Lobbyarbeit

In Sachsen hat der Landtag Änderungen im Baurecht beschlossen, die den Gebäudetyp E unterstützen, wodurch neue Möglichkeiten in der Bauvorlageberechtigung eröffnet wurden. Die Architektenkammer Sachsen hat intensiv Lobbyarbeit betrieben, um auf politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Ebene Unterstützung für diese Bauform zu gewinnen.

Interessant! Interview mit einem Architekten

Sie wollen noch viel mehr zum neuen Gebäudetyp wissen? Dieses Interview gibt tiefe Einblicke, über 17 Minuten.

Orientierung an den Schutzzielen der Bauordnung

Trotz des Bestrebens nach Vereinfachung, steht die Einhaltung der Bauordnung und ihrer Schutzziele im Vordergrund. Dazu zählen Aspekte wie Standsicherheit, Brandschutz sowie Wärme- und Schallschutz. Diese grundlegenden Sicherheitsanforderungen sind unverzichtbar und müssen auch beim Gebäudetyp „E“ gewährleistet bleiben.

Warum die Normen so kompliziert sind

Die zunehmende Komplexität der Baunormen ist teilweise das Ergebnis von Industrialisierung und Standardisierung. Während Standards unerlässlich sind, um Sicherheit und Qualität zu garantieren, führt eine Überregulierung dazu, dass Prozesse weniger effizient und teurer werden. Der Gebäudetyp „E“ zielt darauf ab, diese Tendenz umzukehren und auf das Wesentliche zu fokussieren.

Die Zukunft des Gebäudetyps „E“

Es bleibt spannend, welche spezifischen Veränderungen und Vereinfachungen der Gebäudetyp „E“ in der Baubranche bewirken wird. Die Diskussionen und Entwicklungen sind in vollem Gange und das Interesse von Investoren und Architekten ist groß. Es besteht die Hoffnung, dass durch diesen Ansatz nicht nur die Baukosten gesenkt, sondern auch die architektonische Qualität und Innovation gefördert werden, sagt Prof. Krause im Interview.

„Unnötig teuer und langsam“ – Bauen in Deutschland

In diesem Bericht sehen Sie, durch industrielle Vorfertigung von Wänden und Modulen versucht, den Wohnungsbau effizienter zu gestalten. Trotz innovativer Bauweisen kämpft die Branche mit hohen Materialkosten und steigenden Zinsen, die den Neubau kostspielig und träge machen.

Die enorm gewachsene Anzahl an Bauvorschriften verlangsamt und verteuert den Bauprozess zusätzlich.