10 Expertentipps zur Baufinanzierung: Das sollten Sie beachten!
Expertentipps zur Baufinanzierung - Eine Baufinanzierung ist die häufigste Art, um den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Doch nicht immer läuft alles glatt. Wir haben mit unseren Experten gesprochen und möchten Ihnen hier die wichtigsten Tipps für die Baufinanzierung mitgeben. Was macht eine gute Baufinanzierung aus? Auch ein guter Vergleich von Baufinanzierungen ist im Voraus oft lohnenswert, das beste Angebot zu erhalten. Damit Sie nicht in eine dieser 10 Baufinanzierungsfallen tappen, hier unsere zehn Expertentipps. Zurück zum Ratgeber: Baufinanzierung.
10 Expertentipps für Ihre Baufinanzierung
Bauen ist Vertrauenssache. Denn wer träumt nicht davon, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen? Doch die Baufinanzierung ist oft mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Welche Bank ist die beste? Welcher Zinssatz ist fair? Muss ich eine Anzahlung leisten? Damit Sie bei der Suche nach der richtigen Baufinanzierung auf der sicheren Seite sind, haben wir hier zehn Expertentipps für Sie zusammengestellt.
1. Nehmen Sie keine überhöhten Zinsen an
Was ist ein guter Zinssatz? Vergleichen Sie verschiedene Kreditanbieter und achten Sie auf den Zinssatz. Sind die Zinsen höher als der Euribor, sind die Konditionen nicht die Besten und ein tilgungsfreies Darlehen könnte sinnvoll sein.
Das ist zu tun:
- Zinssätze von Finanzierungsangeboten vergleichen
Selbstauskunft & Vermögensverzeichnis
Selbstauskunft als Excel im Shop
Download Link senden an:
1.678 Downloads | Selbstauskunft (XLS)
2. Vergessen Sie nicht die Baunebenkosten
Achten Sie bei Ihrem Finanzierungsplan darauf, alle mit dem Bau verbundenen Kosten zu berücksichtigen. Hierzu zählt zum einen die Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises ausmacht. Weitere Gebühren, die anfallen, sind 1,5 bis 2 Prozent des Kaufpreises für Notar- und Grundbuchkosten. Allein Standardnebenkosten machen häufig bis zu 15 Prozent des Kaufpreises aus. Denken Sie auch an zusätzliche Kosten, zum Beispiel, wenn Sie eine Einbauküche anschaffen wollen und Umzugskosten.
Das ist zu tun:
- Nebenkosten berücksichtigen:
- Grunderwerbsteuer (3,5 - 6,5 % des Kaufpreises je nach Bundesland)
- Notar- & Grundbuchkosten (1,5 - 2 % des Kaufpreises je nach Bundesland)
3. Versteckte Baukosten kennen
Vermeiden Sie eine teure Nachfinanzierung, indem Sie sich versteckter Baukosten bewusst sind. Nehmen Sie sich lieber vorab eine Minute länger Zeit, um die Kosten der Immobilie einzuschätzen. Das kann hinterher mehr Zeit, Mühe und besonders Geld sparen. Ihnen sollte klar sein, dass im Festpreis nicht alle Leistungen enthalten sind, die wirklich für die Fertigstellung nötig sind. Lassen Sie sich also nicht von den Bau- und Leistungsbeschreibungen in die Irre leiten.
Meist fehlen die Kosten für die Erschließung des Baugrundstücks, Einrichtung der Baustelle, für Bodengutachten, für Hausanschlüsse, Baustrom und Außenanlagen. Berechnen Sie diese Kostenpunkte in Ihrem Kostenplan lieber ein, sonst müssen Sie nachfinanzieren.
Auch können Sie den Bauvertrag vor Abschluss prüfen lassen. Das ist besonders für Laien enorm ratsam. Hierfür können Sie sich an Experten der Verbraucherzentrale oder an Bauherren- und Eigentümerverbände wenden.
Das ist zu tun:
- auf versteckte Baukosten achten
- fehlende Kostenpunkte in Kostenplan einberechnen
- Bauvertrag vor Abschluss prüfen lassen
4. Kopfschmerzen aufgrund von zu wenig Eigenkapital
Besser ist es, ein Jahr länger Eigenkapital zur Seite zu legen, als das Risiko einzugehen, dass die Finanzierung und damit das Bauvorhaben scheitert. Je weniger Eigenkapital Sie zur Verfügung haben, desto höher sind die Zinsaufschläge und desto länger auch die Kreditlaufzeit.
In der Regel geht bei der Finanzierung von neuen Bauherren mindestens eine Sache schief, die nicht vorhersehbar war. Haben Sie zu wenig Eigenkapital, könnte das bereits bedeuten, dass Sie das Haus verkaufen und dennoch Schulden tilgen müssen. Sinnvoll kann es sein, eine Reserve von zum Beispiel drei Nettomonatsgehälter als Sicherheit zu hinterlegen.
Das ist zu tun:
- mehr Eigenkapital ansparen als zu wenig
- Reserve von drei Nettomonatsgehältern als Sicherheit hinterlegen
5. Überschätzen Sie nicht Ihr Vermögen
Oft wird die eigene finanzielle Belastbarkeit überschätzt. Zu berücksichtigen ist, dass neben der Baufinanzierung, Ausgaben wie der eigene Lebensunterhalt dennoch bezahlt werden müssen.
Ein Tipp: Nehmen Sie sich einen Augenblick, stellen Sie mithilfe der Kontoauszüge der letzten 12 Monate Ihre Ausgaben und Einnahmen gegenüber. Nehmen Sie die aktuelle Miete und die Sparraten für Geldanlagen aus der Rechnung raus. Es sollte ein monatlicher Überschuss bleiben, der ausreicht, um die Monatsrate des Kredits und die Bewirtschaftungskosten der Immobilie (3 bis 4 €/Quadratmeter Wohnfläche) sowie eine Rücklage zu tragen.
Das ist zu tun:
- finanzielle Belastbarkeit prüfen und richtig einschätzen
- Einnahmen-Ausgabenrechnung anhand der Kontoauszüge des letzten Jahres erstellen
- Überschuss der Rechnung als Tilgungsrate festlegen
Holen Sie sich immer ein Gutachten von einem Finanzierungsexperten ein, bevor Sie eine Baufinanzierung abschließen:
6. Wählen Sie keine überhöhte Kreditsumme wegen der niedrigeren Tilgung
Je höher die Tilgung, desto kürzer ist auch die Kreditlaufzeit. Wenn die Monatsrate bei einer Mindesttilgung von 1 Prozent besonders niedrig ist, verleitet das dazu, eine hohe Kreditsumme aufzunehmen. Kurzfristig gedacht, wirkt es wie ein Vorteil, mehr Geld wie benötigt und niedrige Monatsrate. Langfristig betrachtet besteht jedoch in einer höheren Tilgung und Monatsrate ein enormer Vorteil: die kürzere Kreditlaufzeit.
Daher ist es empfehlenswert, eine Tilgung von 2 oder 3 Prozent der Kreditsumme zu wählen. Je nach Alter ist hier eine höhere Tilgung ratsam. Immobilienkredite sind mit flexibler Tilgung nicht unbedingt teurer als mit fester. Halten Sie sich zur Sicherheit die Möglichkeit von Sondertilgungen offen. Auch kann man die Monatsrate je nach Bank, während der Zinsbindung mehrfach ändern.
Das ist zu tun:
- höhere Tilgungssumme statt zu hoher Kreditsumme wählen
- Möglichkeit von Sondertilgungen sollten offen gehalten werden
7. Setzen Sie die Zinsbindung nicht zu kurz an
Je kürzer die Zinsfestschreibung, desto niedriger ist der Zinssatz. So lässt sich anfangs Geld sparen. Allerdings kann der Anschlusskredit bei steigenden Zinsen dann kostenintensiv werden. Risikoreich ist die Kombination einer niedrigen Tilgung mit einer kurzen Zinsbindung.
Je weniger Schulden der Kreditnehmer bis zum Ende der Zinsbindung tilgt, desto höher ist das Risiko, dass nach einer Zinserhöhung die Raten nicht mehr bezahlbar sind. Wer seine Schulden nur langsam abbauen kann, sollte daher in Betracht ziehen, besser 15 oder 20 Jahre statt 10 Jahre Zinsbindung zu vereinbaren.
Sie können sich für jeden Darlehensangebot ausrechnen lassen, wie hoch die Rate nach Ende der Zinsbindung ausfällt, falls der Zinssatz für den Anschlusskredit steigt. Es lohnt sich, davon Gebrauch zu machen. Sollte dabei herauskommen, dass Sie beispielsweise bei einem Anstieg auf 5 oder 6 Prozent, die Rate nicht mehr begleichen können, sollten Sie sich für eine längere Festschreibung der Zinsen entscheiden.
Das ist zu tun:
- Ratenhöhe nach Ende der Zinsbindung ausrechnen lassen
- aufgrund dessen die Länge der Zinsfestschreibung festlegen
8. Starre Kreditraten ohne Flexibilität vermeiden
Häufig haben günstige Kreditangebote einen Nachteil. Als Kreditnehmer kann man die Rate nicht während der Zinsbindung beliebig erhöhen oder senken. Auch Sondertilgungen sind in der Regel frühestens über 10 Jahre nach Kreditauszahlung möglich. Dem steht gegenüber, dass nicht immer die passende Rate zu Beginn berechnet wird, was zu Problemen führen kann.
Deshalb sollten Sie immer die Flexibilität des Kreditangebots bzw. der Rückzahlungsmöglichkeiten vorher testen. Jährliche Sondertilgungen bis zu 5 Prozent der Kreditsumme sind bei einigen Banken ohne einen Aufschlag möglich. Das gilt gleichermaßen für das Recht, den Tilgungssatz bis auf 1 Prozent zu senken oder bis auf 5 oder 10 Prozent zu erhöhen.
Das ist zu tun:
- Kredit wählen, der flexibel änderbar ist
- Flexibilität des Kreditangebots im Voraus testen
9. Hohe Bereitstellungszinsen & teure Bauzeit umgehen
Bauherren rufen ihren Kredit meist in Stufen, je nach Baufortschritt ab, immer zu den Zeitpunkten, an denen die Zahlungen an die Baufirmen fällig werden. Die Bank nimmt hier gleich zweimal ein: Auf die ausgezahlte Kreditsumme werden die normalen Vertragszinsen verlangt und zusätzlich nimmt die Bank Bereitstellungszinsen auf den Kreditanteil, den der Kunde bisher nicht abgerufen hat. Oft berechnen Banken hier mehr Zinsen als für das ausgezahlte Darlehen.
Der Bereitstellungszinssatz macht vorwiegend einheitlich 3 Prozent im Jahr oder 0,25 Prozent im Monat aus. Wie teuer die Bauzeit wird, ist jedoch sehr unterschiedlich. Die eine Bank berechnet die Zinsen schon ab dem zweiten oder dritten Monat nach der Kreditzusage, eine andere erst nach sechs oder zwölf Monaten.
Achten Sie beim Vergleich von Kreditinstituten auch darauf, ab, wann und in welcher Höhe die Bank Bereitstellungszinsen berechnet. Eine möglichst lange Karenzzeit auszuhandeln, in der noch keine Bereitstellungszinsen anfallen, kann von Vorteil sein.
Das ist zu tun:
- auf Zeitpunkt der Berechnung von Bereitstellungszinsen achten
- eine möglichst lange Karenzzeit auszuhandeln
10. Staatliche Förderungen nutzen
Der Staat vergibt zum Beispiel über die bundeseigene KfW-Bank günstiges Baugeld und unterstützen Familien mit zinsverbilligten bis zinslosen Darlehen. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen und prüfen Sie die Voraussetzungen verschiedener Programme. Denn erhalten Sie eine Förderung, können viele Tausend Euro sparen. Auch können Sie zudem bei der Gemeinde oder beim Landratsamt nachfragen, ob Sie für eine kommunale Förderung infrage kommen, wie etwa die Vergabe eines verbilligten Baugrundstücks.
Das ist zu tun:
- nutzen Sie staatliche Förderungen aus
Spartipp: Sie können Kosten sparen und Ihre Steuerlast minimieren, indem Sie die Steuern des Immobilienkredits absetzen. Mehr dazu gibt es hier.
Mehr zum Thema Hausbau finanzieren
Weitere Fragen, die häufig zum Thema Hausbau gestellt werden, hier beantwortet. Zum Beispiel: Kann man den Hausbau von der Steuer absetzen? Und sollte man Grundstück und Haus separat finanzieren? Es gilt zu entscheiden, ob Sie das Grundstück mit 100 % Eigenkapital kaufen, ohne Eigenkapital kaufen oder variabel finanzieren wollen. Dazu mehr in unserem Artikel: