Weniger Sozialwohnungen: Sinkende Zahlen, Fördergelder & Sonderprogramme – Forderungen an den Staat

Weniger Sozialwohnungen – Sozialwohnungen sind Wohnungen fĂŒr Menschen, die am freien Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Durch die verschiedenen Förderprogramme können sie auch fĂŒr EigentĂŒmer ein lukratives Investment sein. Allerdings geht auch hier die Anzahl aktuell zurĂŒck. Ein VerbĂ€ndebĂŒndnis hat nun Forderungen gestellt, die helfen könnten, den Bau von Sozialwohnungen anzukurbeln. Hier finden Sie die aktuellen Zahlen und VorschlĂ€ge in der Übersicht.

Sinkende Zahlen: Nur 21.500 neue Sozialwohnungen

Der Bau von Sozialwohnungen verringert sich, trotz BemĂŒhungen der Bundesregierung. Um die angestrebte Zahl von 100.000 Sozialwohnungen zu erreichen, wurden etwa 21.500 neue Sozialwohnungen gebaut. Trotzdem sank die Gesamtzahl auf etwas ĂŒber eine Million Sozialwohnungen deutschlandweit. Vor 20 Jahren waren es noch etwa 2,6 Millionen.

Aus mathematischer Sicht sei alleine im letzten Jahr alle 19 Minuten eine Sozialwohnung verschwunden. Es gebe nun 27.400 weniger als noch im Vorjahr, nach Informationen des Handelsblatts.

So sieht aktuell die Lage um die Sozialwohnungen aus:

  • Weniger Bauvorhaben von Sozialwohnungen
  • Ziel dieses Jahr: 100.000 Sozialwohnungen
  • Aktuell neugebaut: ca. 21.500 Sozialwohnungen
  • In DE: gesunken auf 1,1 Million Wohnungen
  • Vor 20 Jahren: ca. 2,6 Millionen Wohnungen
  • Alle 19 Minuten = Sozialwohnung verschwunden
  • Vergleich zum Vorjahr: – 27.400 Sozialwohnungen

Fördergelder in Milliardenhöhe: So kann der Staat helfen!

Das VerbĂ€ndebĂŒndnis „Soziales Wohnen“ warnt jetzt, dass wesentlich weniger Sozialwohnungen gebaut werden könnten. FĂŒr einen Fortschritt bei dem Wohnungsbau wĂŒrden weiterer finanzielle Hilfen benötigt werden, fordert das BĂŒndnis zu dem auch der Mieterbund und die Industriegewerkschaft Bau gehören. Ab 2023 wĂŒrden 12,5 Milliarden Euro benötigt. Andernfalls könnte das bereits genannte Ziel nicht erreicht werden.

Diese Forderung entspricht einer neuen Rekordhöhe – vor dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine waren es noch fĂŒnf Milliarden Euro gewesen. Eigentlich ist die Bauförderung LĂ€ndersache. Allerdings kann der Staat fĂŒr diesen Zweck vorgesehene Mittel zur VerfĂŒgung stellen. Aktuell im Jahr 2022 sind das etwa zwei Milliarden Euro.

Das VerbĂ€ndebĂŒndnis „soziales Wohnen“ hat folgende VorschlĂ€ge, um den Bau von Sozialwohnungen zu fördern:

  • Ab 2023: 12,5 Milliarden Euro fĂŒr Bau
  • Vorher: Vorschlag von 5 Milliarden Euro
  • Aktuelle Planung: 2 Milliarden Euro

Fördergelder fĂŒr energetische Sanierung: 14,5 Milliarden

ZusĂ€tzlich soll noch die energetische Sanierung von sozialen Wohnungen vorangetrieben werden. Insgesamt sind werden bis 2026 14,5 Milliarden Euro fĂŒr die Sozialwohnungen eingeplant.

Als zweites Projekt soll die energetische Sanierung von Sozialwohnungen mit diesem Betrag gefördert werden:

  • Bis 2026: 14,5 Milliarden Euro

Bezahlbarer Wohnraum: GesprĂ€che Regierung & BĂŒndnis

Gerade Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) weißt immer wieder auf die Neubauziele auch fĂŒr Sozialwohnungen hin. Im Moment befindet sie sich in GesprĂ€chen mit dem Zusammenschluss aus LĂ€ndern und Kommunen, MieterverbĂ€nden, Gewerkschaften, privaten Vermietern, der Bau- und Wohnungswirtschaft und Umweltorganisationen. Dabei steht vor allem bezahlbarer Wohnraum im Vordergrund.

Das BĂŒndnis merkt an, dass Bund und LĂ€nder zukĂŒnftig mehr fĂŒr Sozialwohnungen ausgeben sollten. Anhand einer Forschung des Pestel-Instituts im Auftrag des BĂŒndnis wĂŒrde mindestens Geldmittel von 125.000 Euro pro Sozialwohnung. Damit sollen vor allem steigende Materialkosten und Bauzinsen erleichtertet werden. Viele Bauunternehmen, die in der Vergangenheit fĂŒr deren sozialen Wohnungsbau zustĂ€ndig waren, haben aus den eben genannten GrĂŒnden die Bauvorhaben eingestellt.

Aktuell stehen bei GesprÀchen mit der Bundesbauministerin diese VorschlÀge im Raum:

  • 125.000 Euro vom Staat pro Sozialwohnung
  • Soll Materialkosten & Bauzinsen erleichtern
  • Sonst weiterhin weniger soziale Bauvorhaben

Pestel-Studie: Fördergelder & KapazitÀten voll ausschöpfen

Auch der Leiter des Pestel-Instituts schlĂ€gt höherer Fördergelder als UnterstĂŒtzung fĂŒr den sozialen Wohnungsbau vor. Diese sollten gerade die LĂ€nder leisten. Aktuell liegt ihr Anteil bei der Förderung bei 23%. Es werden 9,6 bis 11,7 Milliarden Euro fĂŒr den Bau von Sozialwohnungen empfohlen. Diese sollte der Bund in die Haushaltsrechnung mit einplanen. Dann wĂ€re das Ziel, 100.000 neue Sozialwohnungen, auch zu erreichen. Damit könnte man auch KapazitĂ€ten auffangen, die momentan an anderer Stelle im Bauwesen wegfallen.

Durch die höheren Preise, Zinsen und LieferengpÀsse wird weniger gebaut. Wenn die KapazitÀten nicht ausgeschöpft werden, könnte der Bau FachkrÀfte verlieren.

Weitere VorschlÀge des Pestel-Instituts befassen sich mit:

  • 9,6 – 11,7 Milliarden Euro fĂŒr Bau von BundeslĂ€ndern
  • KapazitĂ€ten von wegfallenden Bauvorhaben auffangen

Sonderprogramme: BĂŒros zu Wohnungen & Dachausbau

DarĂŒber hinaus fordert das Pestel-Institut zwei Sonderprogramme. Einmal gehe es dabei um den Umbau von BĂŒrogebĂ€uden in Wohnungen und den Ausbau von DĂ€chern. Die Nachfrage nach BĂŒroflĂ€che geht zurĂŒck, da Homeoffice sich immer weiter etabliert. Laut Pestel-Institut können hier an die 1,9 Millionen Wohnungen entstehen.

SchÀtzungsweise 1,5 Millionen neue Wohnungen können durch die Aufstockung von DÀchern in NachkriegshÀusern bis Baujahr 1999 ermöglicht werden.

Beide Möglichkeiten benötigen weniger Material, das ohnehin schon knapp ist. Das ist hĂ€ufig gĂŒnstiger als Neubauvorhaben.

Diese beiden Möglichkeiten schlÀgt das Pestel-Institut zusÀtzlich vor, um weitere Wohnungen bereit zu stellen:

  • Umbau von BĂŒroflĂ€che in Sozialwohnungen
  • Aufstockung DĂ€cher in bestehenden HĂ€usern