Gas aus anderen Ländern: Alternativen ab 2023 – Probleme & mögliche Lösungen im Überblick

Gas aus anderen Ländern – Das Erdgas wird knapp und teuer. Egal, ob Eigentümer, Vermieter oder Mieter, viele Menschen in Deutschland machen sich deswegen Sorgen. Nun gibt es neue Ansätze, aus welchen Ländern ab 2023 zusätzliches Gas geliefert werden kann. Hier finden Sie eine Übersicht, wie aus Norwegen, der Niederlande, den USA und vielen weiteren Ländern Gas beschafft werden soll.

Neue Lieferketten: Pläne der Regierung

Ab nächstem Jahr soll es neue Lieferketten für Erdgas geben. Dabei werden nun andere Länder als Russland von der Bundesregierung in Betracht gezogen. Bisher wurde das Gas über Pipelines, kilometerlange Rohre, über Land oder die Ostsee, beschafft.

Diese Länder stehen unter Anderem beim Thema Gas-Beschaffung zur Auswahl:

  • Norwegen
  • Niederlande
  • USA
  • Katar
  • Kanada
  • Aserbaidschan

Da allerdings nicht überall eine Pipeline aus dem Boden gestampft werden kann, bleibt die Frage nach dem Lieferweg. Schauen wir uns an, wie das Gas aus den angedachten Ländern beschafft werden kann.

Gas per Schiff: Flüssiggas oder LNG

Außerhalb des russischen Gas gibt es noch drei Pipelines durch die Nordsee nach Norwegen. Um den Verbrauch vollständig abzudecken, wird zudem Gas aus anderen Ländern benötigt.

Eine Möglichkeit dafür ist stark heruntergekühltes Gas, das dadurch seine Aggregatszustand verändert und flüssig wird. Diese Verfahren nennt man “Liquified Natural Gas“ (LNG). In speziellen Behältern kann dies dann per Schiff verteilt werden. Großer Vorteil: Die flüssige Form verbraucht wesentlich weniger Raum. Dementsprechend kann mehr Gas geliefert werden.

LGN-Gas im Überblick:

  • stark heruntergekühltes, flüssiges Gas
  • kann in großen Mengen transportiert werden
  • Transport kann per Schiff erfolgen

Damit aus dem flüssigen Erdgas, dann wieder Gas wird, muss es in speziellen Terminals umgewandelt werden. Diese Art von Einrichtungen finden sich bis jetzt an keinem deutschen Hafen. In der Niederlande und Belgien gäbe es verfügbare Kapazitäten, allerdings nur in sehr begrenzter Menge.

Der Bau von Terminals dieser Art könnte erst 2025 oder 2026 fertiggestellt werden. Bis dahin sollen im nächsten Jahr 5 Schiffe umgebaut werden, sodass diese dann als Terminals funktionieren. Das könnte etwa die Hälfte des Gases von Pipeline Nordstream 1 aus Russland auffangen.

Das bedeutet Flüssiggas und LGN-Gas für Deutschland:

  • Flüssiggas muss in Hafenterminals umgewandelt werden
  • Problem: noch keine Terminals in Deutschland verfügbar
  • Lösung: Terminals bauen bis 2025 / 26
  • Lösung: bis 2023 Terminals auf 5 Schiffen

Nicht alle Länder sind über Pipelines vernetzt – es müssen neue Möglichkeiten gefunden werden:

Neue Länder zur Gasbeschaffung: Probleme & Lösungen

Da sich die Situation in Russland immer weiter zuspitzt, muss sich Deutschland neue Wege überlegen, an Gas zu kommen. Nicht nur Russland, auch weitere Länder verfügen über ein großes Erdgasvorkommen. Schauen wir uns nun die in Frage kommenden Länder an, sowie die aufkommenden Probleme und eventuelle Lösungen der Gasbeschaffung.

Gas aus Norwegen: doppelte Lieferung

Das nordeuropäische Land hat bereits seine Lieferungen nach Deutschland fast verdoppelt. Dafür wurden drei Gasfelder, Erdgasvorkommen unter der Erdkruste, mit ausgeweiteten Lizenzen versehen. Dadurch kann mehr Gas geliefert werden. Das wären im gesamten Jahr etwa 60 Milliarden Kubikmeter. Das ist mehr, als durch Nordstream 1 von Russland beschafft werden könnte. Noch mehr Gas wäre allerdings technisch unmöglich.

Hier die Gaslieferungen aus Norwegen in einem Blick:

  • Lieferungen nach DE fast verdoppelt
  • Dafür: 3 Gasfelder mit neuen Lizenzen
  • Im Jahr: etwa 60 Milliarden Kubikmeter

Gas aus der Niederlande: Begrenzt auf ein Jahr

Kurz vor der deutschen Grenze nutzen die Niederlande ein weiteres Gasfeld. Problematisch gestalten sich kleineren Erdbeben durch die unterirdischen Prozesse in den letzten Jahren.

Dementsprechend hat die niederländische Regierung die Nutzung nur für ein weiteres Jahr ausgeweitet. Obwohl die Niederlande mittlerweile an zweiter Stelle der deutschen Erdgaslieferanten stehen, verspricht dies keine langfristige Lösung.

So sieht die Situation in der Niederlande aus:

  • Niederlande nutzt Gasfeld nah an DE
  • Prozess führte zu kleinen Erdbeben
  • Daher: Nutzung nur noch ein Jahr

Gas aus den USA: Flüssiggas für die EU Mitglieder

Aus dem Golf von Mexiko können die USA Gas schöpfen. Dies macht sie zur Zeit zum größten Verteiler für Flüssiggas. Mit der Europäischen Union hat die USA bereits einen Vertrag, 15 Milliarden Kubikmeter Gas zu liefern. Bis jetzt ist aber noch nicht sicher, wie viel davon tatsächlich in Deutschland ankommt. Hoffnung besteht, dass die USA 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr liefern. Wenn das Realität werden würde, wäre ein Drittel der russischen Importe für die ganze EU ersetzt.

Das sind die Daten für Flüssiggaslieferungen aus den USA:

  • USA an die EU: 15 Milliarden Kubikmeter Gas
  • Unklar: Wie viel Gas kommt nach Deutschland?
  • Wenn: 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr
  • Dann: ein Drittel für ganze EU ersetzt

Gas aus Katar: Noch kein Vertrag mit Unternehmen

Katar möchte ebenfalls Flüssiggas liefern. Darüber ist im Mai bereits ein Vertrag von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) abgeschlossen worden. Ein Vertrag mit einem deutschen Importunternehmen besteht aber noch nicht. Daher ist noch nicht klar, wann und ob Gas aus Katar geliefert werden kann. Zusätzlich ist deswegen noch nicht sicher, ob Deutschland von den ab 2026 erhöhten Fördermengen aus Katar einen Vorteil hat.

Das ist die aktuelle Lage zum Gas aus Katar:

  • Vertrag auf politischer Ebene für Flüssiggas
  • ABER: kein Vertrag mit Importunternehmen
  • Daher: Ob & wann kann Gas aus Katar kommen?

Mehr Länder: Kanada, Aserbaidschan & Co.

Kanada ist ebenfalls bereit, Deutschland mit Flüssiggas zu beliefern. Allerdings gibt es noch kein LNG-Terminal, das die Lieferung gewährleisten könnte.

Ähnliches gilt für Aserbeidschan. Hier wären ebenfalls weitere Lieferungen möglich, aber dafür müsste bis 2027 eine neue Pipeline durch die Türkei gebaut werden. Zusätzlich würde dieses Gas wieder die EU beziehen, Deutschland stände nur ein Teil davon zur Verfügung.

Bei Gaslieferungen aus Kanada und Aserbaidschan stehen diese Probleme im Weg:

  • Kanada: Kein Terminal für Flüssiggas
  • Aserbaidschan: braucht neue Pipeline

Aus diesen Ländern könnte Flüssiggas geliefert werden – dafür müssen aber die Nordseeterminals fertig werden:

  • Algerien
  • Angola
  • Australien
  • Ägypten
  • Griechenland
  • Israel
  • Nigeria
  • Senegal

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