Energieausweis für Haus & Wohnung: Das sollten Sie wissen! – Kosten, Arten, Pflicht & Co.

Energieausweis – In einer Zeit, in der der Klimaschutz und die Nachhaltigkeit vermehrt an Bedeutung gewinnen, rückt auch die Energieeffizienz von Immobilien immer stärker in den Fokus. Ob Sie eine Immobilie kaufen, verkaufen oder vermieten möchten – der Energieausweis spielt dabei eine entscheidende Rolle. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Dokument? Hier erfahren Sie alles Wichtige rund um den Energieausweis, den Unterschied zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis, sowie die jeweiligen Kosten. Außerdem: Ist ein Energieausweis Pflicht? Das und mehr hier.

Was ist ein Energieausweis?

Der Energieausweis ist ein offizielles Dokument, das Informationen über den Energieverbrauch und die energetische Effizienz einer Immobilie liefert. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Energie für Heizung, Warmwasserbereitung und Belüftung benötigt wird. Er klassifiziert die Immobilie in eine Energieeffizienzklasse von A+ (sehr energieeffizient) bis H (sehr energieineffizient) und enthält Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz.

Hier ein Überblick über die Energieeffizienzklassen:

Energieeffizienzklasse Endenergieverbrauch Jährliche Energiekosten pro Quadratmeter Wohnfläche
A+ unter 30 kWh/m²a weniger als 2 Euro
A 30 bis unter 50 kWh/m²a 2 Euro
B 50 bis unter 75 kWh/m²a 3 Euro
C 75 bis unter 100 kWh/m²a 4 Euro
D 100 bis unter 130 kWh/m²a 6 Euro
E 130 bis unter 160 kWh/m²a 7 Euro
F 160 bis unter 200 kWh/m²a 9 Euro
G 200 bis unter 250 kWh/m²a 11 Euro
H über 250 kWh/m²a 13 Euro und mehr

Deshalb ist ein Energieausweis von Bedeutung

Angesichts der steigenden Kosten für Energie und des wachsenden Umweltbewusstseins rückt die Energieeffizienz von Gebäuden verstärkt in den Fokus. Dadurch hat der Energieausweis in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung im Immobilienbereich erlangt. So liefert er nicht nur wertvolle Informationen über den Energieverbrauch und die energetische Effizienz einer Immobilie, er sorgt auch für Transparenz zwischen Käufer und Verkäufer, Mieter und Vermieter.

Transparenz für Käufer & Mieter

Der Energieausweis liefert potenziellen Käufern oder Mietern wichtige Informationen über den energetischen Zustand einer Immobilie. Dadurch können sie den zu erwartenden Energieverbrauch abschätzen und die damit verbundenen Kosten berücksichtigen. Dies ermöglicht eine fundierte Entscheidung und eine bessere Vergleichbarkeit verschiedener Immobilien.

Vorteile für Käufer und Mieter: Der zu erwartende Energieverbrauch kann abgeschätzt werden

Energieeinsparpotenziale erkennen

Hand hält Euro MünzeDer Energieausweis enthält Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz einer Immobilie. Diese können Eigentümern helfen, Potenziale zur Energieeinsparung zu identifizieren und umzusetzen. Durch energieeffiziente Maßnahmen wie Dämmung, modernere Heizungssysteme oder den Einsatz erneuerbarer Energien lassen sich sowohl die Umweltbilanz verbessern als auch langfristig Kosten einsparen.

Fördermöglichkeiten nutzen

Ein guter Energieausweis kann als Grundlage für Förderprogramme und finanzielle Unterstützung für eine geplante energetische Sanierung dienen. In vielen Fällen werden staatliche Zuschüsse, steuerliche Vergünstigungen oder günstige Kredite angeboten, um energieeffiziente Modernisierungen voranzutreiben. Der Energieausweis dient dabei als Nachweis für den energetischen Ist-Zustand und ermöglicht die Beantragung entsprechender Fördermittel.

Die wichtigsten Gründe für einen Energieausweis zusammengefasst:

  • gibt Auskunft über Energieverbrauch einer Immobilie
  • sorgt für Transparenz zwischen Käufer und Verkäufer / Mieter und Vermieter
  • enthält Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz des Objekts
  • dient als Grundlage für finanzielle Förderprogramme

Dabei ist zwischen zwei Arten von Energieausweisen zu unterscheiden: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Schauen wir sie uns genauer an.

Arten von Energieausweisen

Der Bedarfsausweis basiert auf einer Berechnung des theoretischen Energiebedarfs eines Gebäudes, der Verbrauchsausweis auf den tatsächlichen Verbrauchsdaten. Auch die Kosten für die Erstellung des Ausweises unterscheiden sich. Während Sie bei einem Verbrauchsausweis mit einem Preis von 50 bis 100 Euro rechen müssen, sind bei einem Bedarfsausweis hingegen, fallen die Kosten mit 300 bis 500 Euro höher aus.

So viel kostet ein Energieausweis:

  • Bedarfsausweis: 300 bis 500 Euro
  • Verbrauchsausweis: 50 bis 100 Euro

Doch was genau ist der Unterschied und warum unterscheiden sich die Kosten?

Bedarfsausweis: Theoretischer Energiebedarf einer Immobilie

Der Bedarfsausweis basiert auf einer Berechnung des theoretischen Energiebedarfs einer Immobilie. Dabei werden Faktoren wie Bauweise, Dämmung, Heizungs- und Lüftungssysteme berücksichtigt. Zusätzlich spielen auch Informationen zur Gebäudegröße, Anzahl der Wohneinheiten und Wohnfläche eine Rolle.

Einer der Vorteile des Bedarfsausweises ist, dass die berechneten Kennwerte unabhängig vom individuellen Heiz- und Wohnverhalten der Bewohner sind. Gleichzeitig hängt die Aussagekraft des Ausweises stark von der Sorgfalt und dem Aufwand ab, mit dem die Person, die den Ausweis ausstellt, die Daten erhebt. Bei preisgünstigen Angeboten besteht daher die Gefahr, dass die Daten weniger genau erfasst werden. Dies kann dazu führen, dass der Ausweis möglicherweise weniger zuverlässige Informationen liefert.

Grünes Haus mit einem Blitzsymbol in der MitteDas Wichtigste zum Bedarfsausweis auf einen Blick:

  • gibt theoretischen Energiebedarf einer Immobilie wieder
  • Vorteile: unabhängig zum individuellen Wohnverhalten der Bewohner
  • Nachteile: Aussagekraft abhängig von der ausstellenden Person

Verbrauchsausweis: Tatsächlicher Verbrauch der Bewohner

Der Verbrauchsausweis hingegen basiert auf tatsächlichen Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Hierbei werden der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasserbereitung und Belüftung erfasst und ausgewertet. Der Verbrauchsausweis ermöglicht es, den Verbrauch einer Immobilie direkt mit ähnlichen Gebäuden zu vergleichen.

Da der Verbrauchsausweis weitaus einfacher zu erstellen ist und weniger Aufwand erfordert, ist er auch billiger als der Bedarfsausweis. Da die Kennwerte jedoch vom individuellen Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner abhängen und zum Beispiel Leerstände und die Bewohnerzahl nicht berücksichtigt werden, kann dies die Ergebnisse des Energieausweises verfälschen.

Der Verbrauchsausweis in kurz erklärt:

  • basiert auf den tatsächlichen Verbrauchsdaten
  • Vorteile: geringerer Preis
  • Nachteile: abhängig vom individuellen Wohnverhalten der Bewohner

Wann Sie einen Bedarfsausweis vorlegen müssen und wann einen Verbrauchsausweis, das hängt vom Alter Ihres Gebäudes ab. So ist bei Gebäuden mit Baujahr nach 1977 in den meisten Fällen ein einfacher Verbrauchsausweis ausreichend. Bei älteren, unsanierten Gebäuden, so wie bei Neubau und Erweiterung müssen Sie hingegen einen umfangreichen Bedarfsausweis vorlegen.

Energieausweis Pflicht bei Verkauf & Vermietung

Die Energieausweis-Pflicht für Immobilien wurde in Deutschland im Jahr 2009 eingeführt. Seitdem müssen Verkäufer und Vermieter potenziellen Käufern oder Mietern einen Energieausweis vorlegen. Der Ausweis ist bereits bei der Besichtigung der Immobilie bereitzustellen. Die Pflicht gilt für Wohngebäude, die vor dem 1. November 1977 errichtet wurden, sowie für Nichtwohngebäude, die über 50 Quadratmeter Nutzfläche verfügen und öffentlich zugänglich sind.

Bei Besichtigung für Haus und Wohnung

Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ist es erforderlich, dass der Verkäufer oder Vermieter den Energieausweis bereits bei der ersten Haus- oder Wohnungsbesichtigung unaufgefordert den Kaufinteressenten vorlegt oder gut sichtbar aushängt. Es ist wichtig zu beachten, dass der Energieausweis in Papierform vorliegen muss und es nicht ausreicht, den Ausweis digital auf einem PC oder Smartphone zu zeigen.

Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann zu Bußgeldern führen. Verkäufern oder Vermietern, die keinen Energieausweis vorzeigen können, drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 15.000 Euro.

Bei Insertion in Immobilien Anzeigen

Auch bei der Aufgabe von Immobilienanzeigen ist ein solcher Energieausweis Pflicht.

Immobilienunterlagen mit einem Kugelschreiber davorSo müssen in den Immobilienanzeigen folgende Informationen enthalten sein:

  • die Art des Energieausweises
  • der Wert des Endenergiebedarfs
  • wesentliche Energieträger, die für die Heizung des Gebäudes im Energieausweis genannt sind.
  • Baujahr
  • Energieeffizienzklasse

Es ist wichtig zu beachten, dass bei fehlendem Energieausweis zum Zeitpunkt der Immobilienanzeige keine Pflichtangaben gemacht werden müssen. Die Vorlage des Energieausweises ist jedoch spätestens bei der ersten Besichtigung oder auf Nachfrage eines Interessenten erforderlich. Dies ermöglicht es, eine Immobilienanzeige aufzugeben, ohne auf die Ausstellung des Energieausweises warten zu müssen.

Fazit: Energieausweis als Voraussetzung

Der Energieausweis ist eine wesentliche Voraussetzung für den Immobilienmarkt. Er liefert wichtige Informationen über den Energieverbrauch und die energetische Effizienz einer Immobilie. Durch die Beachtung der Energieausweis-Pflicht können potenzielle Käufer oder Mieter fundierte Entscheidungen treffen und Eigentümer erhalten wichtige Hinweise zur Optimierung des Energieverbrauchs. Zu unterscheiden ist dabei zwischen dem Bedarfsausweis und Verbrauchsausweis. Welchen dieser beiden Ausweise Sie für den Verkauf oder Vermietung Ihrer Immobilie vorlegen müssen, das hängt von dem Alter Ihrer Immobilie ab.